Anstatt hohe Gewinne durch Landnahme in Afrika: einsetzen für Menschenrechte auf Nahrung
Sahelseminar in Werdorf öffnet die Augen für globale Ungerechtigkeit
des Reisanbaus wegen des jahrelangen Preisdumpings durch Importreis aus subventionierter Produktion. Dazu kam eine plötzliche Verknappung und eine massive Preissteigerung für Importgetreide und für andere Bedarfsartikel, die die Kaufkraft weiter Teile der Bevölkerung überstieg. Die Ernte 2008 war 30 % höher als vorher und ausreichend für das Land, aber die Marktpreise bleiben durch die Markmacht der Händler auf hohem Niveau. „Unsere Partner sehen die Zukunft in einer Produktionssteigerung durch Förderung des organischen Landbaus zusammen mit einer Verbesserung des Saatguts und der Herstellung gerechter Handelsbeziehungen“, betonte Wilmers. Die Versorgung innerhalb des Landes muss durch die Stärkung des Netzes von dörflichen und staatlichen Getreidelagern (Getreidebanken) verbessert werden.
Fazit des Seminars war für die Gruppen, sich in Kirche und Gesellschaft verstärkt für das Bewusstsein einzusetzen, dass eigenes Verbraucherverhalten – auch durch Fairen Handel - Auswirkungen auf die Menschen in Afrika hat. Außerdem werden Kontakte mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie mit der Weltbank aufgenommen, um an die verbrieften Menschenrechte für Ernährung für alle Menschen weltweit zu erinnern und damit der lebendigen Partnerschaft mit den Menschen in Burkina Faso Rechnung zu tragen.
Nach sechs Jahren fand das überregionale Sahelseminar für Burkina Faso wieder in den heimischen Kirchenkreisen statt. Im Werdorfer Dietrich Bonhoeffer-Haus arbeitete an drei Tagen der Arbeitskreis Brot für die Welt-TIKATO gemeinsam mit der Böblinger Dekanatsgruppe auch am Thema der Konsequenzen der Finanz- und Wirtschaftskrise für die Entwicklungsländer in Afrika und speziell für das drittärmste Land der Erde, Burkina Faso.
Superintendent Roland Rust nahm zeitweise –wie auch andere Interessierte- daran teil und betonte in seinem geistlichen Grußwort, dass die qualifizierte und akzentuierte Arbeit der TIKATO-Gruppe in der ökumenischen Tradition der weltweiten Partnerschaften der Kirchenkreise in den Gemeinden tief verwurzelt sei.
Ortspfarrer Marcus Brenzinger nahm sowohl in der Begrüßungsandacht als auch im Gottesdienst in der Werdorfer Kirche die brisanten Themen auf. Im von ihm sowie von Mitgliedern der TIKATO- und Böblinger Gruppe gestalteten Sonntagsgottesdienst erhielt die Gemeinde als Dank für die überwältigende Gastfreundschaft und als Zeichen der Verbundenheit eine Batik aus Burkina Faso für das Gemeindehaus. Die Partner aus Burkina Faso hatten Gebetsanliegen und einen Brief geschickt, die Eingang in den Gottesdienst fanden.
Roman Herre vom "Food First Informations- and Aktionsnetzwerk FIAN" berichtete über "Zerstörerische Investitionen in Afrika: Landnahme für Agrartreibstoffe und Grundnahrungsmittel". „Die hohen Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel motivieren internationale große Firmen dazu, Geld in Anbauflächen in Afrika zu investieren. Die Angebots- und Preisschwankungen auf dem Weltmarkt, .bringen reiche Nationen dazu, sich in armen Ländern Riesenareale für die Sicherstellung der Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln durch Kauf, Dauerpacht oder Vertragslandwirtschaft zu sichern“, analysierte der Referent aus Köln. Dazu kommt der Landverbrauch für den Anbau von Energiepflanzen, in Afrika besonders die Steppenpflanze Jatropha, deren Samen ein hochwertiges, aber giftiges Öl liefert. Ursprünglich als Energielieferant für Menschen in Trockengebieten gelobt, wird sie jetzt auf fruchtbaren Böden mit Mineraldünger und Bewässerung zur Höchstleistung gezüchtet. Sie dient der Treibstofferzeugung und steht in direkter Konkurrenz zum Lebensmittelanbau. „Wir sind aufgefordert, uns dagegen aufzulehnen und uns für die Durchsetzung des Menschenrechtes auf Nahrung für die Menschen in den Entwicklungsländern einzusetzen“, appellierte Herre.
Diese Punkte wurden im Folge-Referat aufgenommen: aus Vorlagen der burkinischen, in unserer heimischen Region gut bekannten Partner, Michael Yanogo (Direktor des ökologischen Zentrums Albert Schweitzer in Ouagadougou) und Pastor Etienne Bazie, (Direktor des Projektbüros der evangelischen Kirchen in Burkina Faso) und einer Studie von Brot für die Welt berichtete Wilhelm Wilmers von TIKATO den Teilnehmern über die Ursachen der Hungerrevolte des Frühjahrs 2008 in Burkina Faso. Auslöser war eine Verknappung der Lebensmittel durch die Verkettung mehrerer Ursachen: zu geringe Regenfälle in der Saison 2007, die Vernachlässigung der Landwirtschaftsförderung in Westafrika infolge der Kreditbedingungen der Weltbank in 1990, der Rückgang
im Werdorfer Dietrich Bonhoeffer-Haus trafen sich die für Burkina Faso engagierten Böblinger Dekanatsgruppe und der Arbeitskreis TIKATO zum dreitägigen Seminar.
Die Mitglieder von TIKATO haben auf den Wimpeln der "Erlassjahr- kampagne-Schuldenerlass für die Entwicklungsländer" unterschrieben. In einer bundesweiten Großaktion gehen die Wimpel vor der Bundestagswahl nach Berlin
Version 1.00
Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de