ürgermeister Emmanuel Bamogo aus Pissila in dem westafrikanischen Land Burkina Faso ist unmittelbar neben dem Staudamm von Tikato zu Hause, für dessen Reparatur in unserer Region seit August 2009 geworben und gespendet wurde. Bamogo nutzte seine Einladung in die Wetzlarer Partnerstadt Avignon für einen Besuch beim Arbeitskreis TIKATO im Wetzlarer Raum, um im Namen seiner Mitbürger persönlich und öffentlich für die zügige und rechtzeitige Wiederherstellung zum Beginn der diesjährigen Regenzeit zu danken. Im Rahmen dieses Besuchs hatte Wolfgang Gerster vom Arbeitskreis TIKATO ein Gespräch zwischen den Bürgermeistern von Pissila und Hüttenberg vermittelt, das Einblicke in Strukturen, Probleme und Tätigkeiten auf Gemeindeebene in unserer Region gewährte. Mit von der Partie waren Heidi J. Stiewink (Vorsitzende), und Bamogos Gastgeber Dr. Wilhelm Wilmers vom Arbeitskreis TIKATO, der die Reparaturarbeiten am TIKATO-Staudamm persönlich angeleitet und begleitet hatte.
In kleiner Runde in Bürgermeister Dr. Manfred Schmidts Dienstzimmer stellte Bürgermeister Bamogo seine Kommune vor, den Kanton Pissila in der nördlichen Zentralprovinz der Republik Burkina Faso. Mit 100.353 Einwohnern ist sie recht bevölkerungsstark, doch das Verhältnis von 45% Männern zu 55% Frauen zeigt eine erhebliche Tendenz zur Arbeitsmigration an. Das ist bei einer Wirtschaft, die zu über 90% auf Ackerbau und Viehzucht fußt, in Zeiten der Trockenheit zwangsläufig. Erst infolge der Wiederherstellung des Staudamms von Tikato, des größten unter den sechs des Kantons, läßt sich eine Rückwanderung der Männer zu ihren Familien beobachten.
Bamogo, vor 35 Jahren geboren, als der TIKATO-Damm gerade im Bau war, wurde 2006 in der ersten direkten und freien Wahl auf Kommunalebene in sein Amt gewählt. Von hohen Sympathiewerten angespornt, will er vor allem die Bildung, die Wasserversorgung und das Gesundheitswesen seiner Kommune voranbringen.
Auf der anschließenden Rundfahrt mit dem Hüttenberger Bürgermeister verriet und demonstrierte dieser dem burkinischen Kollegen als erstes das Geheimnis der einzigen Wachstumsgemeinde im Lahn/Dill-Kreis, das in seiner Verkehrsnähe zu Ballungsräumen besteht. Die ursprünglich ebenfalls starke landwirtschaftliche Orientierung ist heute fast ausschließlich auf den lößlehm-reichen Ausläufer der Wetterau im Gemeindegebiet beschränkt. Großes Interesse fand das Hüttenberger Seniorenzentrum mit seiner ausgezeichneten Lage, die auch den direkten Zugang zu der lebendigen Geschäftsstraße im größten Gemeindeteil erlaubt. Wie der Gefahr von Überschwemmungen des Schwingbachs begegnet wird, die statistisch alle fünf Jahre eintreten können, erfuhr er am Rückhalte-Sperrwerk mit seinem Durchlass, der die Wassermenge auf ungefährliche Ausmaße begrenzt, wobei der Stauraum dem Naturschutz zur Verfügung steht. Sehr beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Bamogo von den Einrichtungen des Bürgerhauses in Vollnkirchen und dem zum Schulschluss belebten Umfeld der Schwingbachschule.
Einen Besuch in Westafrika, zum dem Dr. Schmidt beim Austausch der Souvenirs eingeladen wurde, bedauerte der Hüttenberger Bürgermeister frühestens nach seiner Pensionierung verwirklichen zu können.
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Bürgermeister Emmanuel Bamogo mit dem Hüttenberger Frühstücksset (links) und Bürgermeister Dr. Manfred Schmidt (rechts) mit Lederarbeiten aus einem vom burkinischen Kollegen eingerichteten Handwerksbetrieb in Pissila.
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