„Gott sei Dank gibt es immer Engel, die zeigen, dass Gott an einen denkt!“ Mit diesen herzlichen Worten brachte Emmanuel Bamogo, Bürgermeister der Region Pissila in Burkina Faso, seinen Dank an die Spender für die Hilfe beim Wiederaufbau des Staudamms von Tikato zum Ausdruck. Rund 50 Spender, darunter Stadträtin Sigrid Kornmann als Vertreterin der Stadt Wetzlar und Michael Schleep als Vertreter der Sparkasse, waren der Einladung zu einem Begegnungsabend, initiiert vom Arbeitskreis Brot für die Welt – TIKATO, ins evangelische Gemeindehaus Niedergirmes gefolgt. Moderiert wurde der Abend von Heidi Stiewink, der Vorsitzenden des Arbeitskreises, die dankbar von der großen Spendenbereitschaft mit mehr als 230 Spendern aus der Bevölkerung im Raum Wetzlar, Gießen und darüber hinaus berichtete. Die Spenden von insgesamt 87.000 Euro seien unter anderem von der Sparkasse, von der Volksbank, von Frauengruppen, den Kirchengemeinden, den Kreissynodalvorständen sowie Privatpersonen in Höhe von fünf bis 3000.-Euro gekommen. Mehr als 17.000 Euro fehlten noch. Anschaulich berichtete der Wetzlarer Geologe Dr. Wilhelm Wilmers anhand einer Powerpoint-Präsentation über die Geographie des Landes, die Gebäude, die Menschen, ihre beruflichen Tätigkeiten und Lebensweise. Der Stausee von Tikato sei der größte von insgesamt sechs in diesem Gebiet, der hier 5000 Menschen als Trinkwasserquelle sowie als Bewässerungsgrundlage für 800 Gärten diene. „Dass es hier keine Landflucht gibt wie sonst häufig in Afrika, hat mich am stärksten davon überzeugt, wie sinnvoll dieser Damm ist“, bekräftigte Wilmers. Wilmers selbst war in diesem Jahr für mehr als vier Wochen nach Burkina Faso gereist und hatte am Staudamm mitgearbeitet. Männer und Frauen, ja selbst die Kinder der Region hätten sich tatkräftig an den Aufbauarbeiten beteiligt, freute sich der Geologe über das Engagement der Burkinabè. So hätten beispielsweise die Kinder von einer deutschen Firma geschenkte Geotextilrollen zur Einbaustelle getragen. Wie der Wiederaufbau vonstatten ging, konnten die Gäste des Abends anhand der ausführlichen Darstellung Wilmers’ und der Bilder verfolgen. Der in den 70er Jahren errichtete Damm war am 31. Juli 2009 infolge einer Flutwelle an vier Stellen gebrochen und bis Ende August die Hauptbresche mit Sandsäcken geschlossen worden. Der erwartete Regen blieb jedoch aus, die Arbeit war damals umsonst. Nun ist der Damm wieder instandgesetzt. Am Abend der Fertigstellung habe es bereits begonnen, zu regnen, berichtete Wilmers und zeigte ein Bild vom gefüllten Staudamm mit blühenden Pflanzen im Hintergrund. Emmanuel Bamogo überbrachte den Dank des Gouverneurs der Region, des Gemeinderates sowie aller 130.000 Einwohner der Kommune Pissila, zu deren 57 Dörfern auch Tikato gehört. „Wir hatten große Probleme“, so der Bürgermeister, dessen Worte Pfarrer Andreas Engelschalk (Wetzlar) aus dem Französischen übersetzte. „Mit Ihrer Hilfe haben wir es geschafft, diese Probleme zu lösen.“ Bamogo, der im Jahr des Staudammbaus vor 35 Jahren geboren wurde, richtete seinen Dank an die Stadt Wetzlar, die Tikato-Gruppe sowie alle Spender. Im Rahmen seiner Ausführungen über die Organisation der Hilfe in Pissila berichtete er auch, wie die Menschen, die wegen der Katastrophe weggezogen waren, nun zurückgekommen seien und die Gärten wieder bestellten. Er erzählte von weiteren geplanten Projekten und beantwortete Rückfragen der Gäste zur Qualität des Wassers und der Beteiligung der muslimischen Bürger am Hilfsprojekt. Wie die Zuhörer erfuhren, besteht hier eine gute, spannungsfreie Zusammenarbeit. Beiträge von weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises lockerten das Programm des Abends auf. So erzählte Katja Heikenwälder (Gießen) eine afrikanische Legende über den häufigsten Familiennamen in Burkina Faso, „Ouedraogo“, der die Bedeutung „Hengst“ hat. Wolfgang Gerster (Braunfels) bereicherte den Abend mit dem Vortrag seiner „Tikato-Ballade“ zur Gitarre. Zum Dank überreichte Bamogo an Heidi Janina Stiewink als Vertreterin des Arbeitskreises Tikato sowie an Sigrid Kornmann als Vertreterin der Stadt Wetzlar je ein Bild mit einer Dorfansicht in Leder-Handarbeit. Kornmann kündigte an, mit Hilfe der Tikato-Gruppe darum zu werben, dass sich Bundes-Entwicklungsminister Dirk Niebel mehr für die Wasserqualität in Burkina Faso einsetzt. Mit dem gemeinsamen afrikanischen Lied „Barka o wenam- Danket dem Herrn!“ klang ein eindrucksvoller Abend aus. Die Kirchengemeinde Niedergirmes hatte durch ihre Gastfreundschaft diese Begegnung zwischen Spendern und dem burkinischen Bürgermeister möglich gemacht. Bei Superintendenten und Bürgermeistern Zuvor hatten sich die Superintendenten Ute Kannemann (Kirchenkreis Wetzlar) und Roland Rust (Kirchenkreis Braunfels) im Rahmen eines Gespräches mit Bamogo über die Situation am Staudamm berichten lassen und seinen Dank an alle Gemeinden entgegengenommen. Der Oberbürgermeister Wolfram Dette hatte den Gast gemeinsam mit den TIKATO- Mitgliedern Wolfgang Gerster, Katja Heikenwälder und Heidi J. Stiewink empfangen und ein Buch über die Stadt Wetzlar als Geschenk übergeben. Der Hüttenberger Bürgermeister Dr. Manfred Schmidt hatte sich viel Zeit genommen, um dem burkinischen Amtskollegen per PKW und zu Fuß die Großgemeinde auch in manchem Detail zu zeigen. Besonders beeindruckt zeigte Bamogo sich vom Hochwasserschutz, von den Bürgerhäusern und von dem großen Waldgebiet- für ihn ein unvorstellbarer Schatz.
Weitere Spenden für die Bezahlung des Staudamms und die dort installierten lebensnotwendigen Projekte werden auf das Konto des Evangelischen Rentamts bei der Sparkasse Wetzlar, Kontonummer 100 30 906, Bankleitzahl 515 500 35, unter dem Stichwort „Staudamm Katastrophe“ erbeten. Zusätzliche Informationen sind unter www.tikato-burkina-faso.de und unter Tel. 06446/595 erhältlich.
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Mitglieder des Arbeitskreises Tikato begrüßten den burkinischen Bürgermeister Emmanuel Bamogo (4. von links) zu einem Begegnungsabend (von links): Wilhelm Wilmers, Patrice Béré, Heidi Stiewink, Wolfgang Gerster und Katharina Graben.
In Leder handgearbeitete Bilder nahmen Sigrid Kornmann (links) für die Stadt Wetzlar und Heidi Stiewink mit Andreas Engelschalk (3. und 4. von links) für den Arbeitskreis Tikato von Emmanuel Bamogo (2. von links) entgegen.
Rund 50 Spender für den Staudamm in Tikato waren zum Begegnungsabend ins evangelische Gemeindehaus Niedergirmes gekommen.
Bürgermeister Dr.Manfred Schmidt aus Hüttenberg mit seinem Amtskollegen Emmanuel Bamogo aus Pissila/Tikato in Burkina Faso
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