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Frühjahrstreffen der Evangelischen Frauenhilfe
Ökumene leben: Brückenschlag Wetzlar – Ouagadougou

 

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Frauenhilfe-Gruppen in unseren Kirchenkreisen unterstützen seit Jahrzehnten unermüdlich die Partnerschaftsarbeit mit Burkina Faso, sammeln in den Frauenhilfe-Stunden, backen für den Brückenschlag Wetzlar – Ouagadougou, stricken und häkeln für die Menschen in Afrika. Die Staudammkatastrophe im vergangenen Jahr hat zu einer Welle der Anteilnahme geführt.

Den Kreisverband Wetzlar/Braunfels war dies Grund genug, um anlässlich seiner Frühjahrstreffen in Oberkleen und Werdorf den Blick der Frauen wieder einmal auf Burkina Faso zu lenken und zu einem außerordentlichen Brückenschlag einzuladen.

Heidi Stiewink und Dr. Wilhelm Wilmers vom Partnerschaftsarbeitskreis TIKATO haben die beiden Tage sachkundig begleiten und konnten viele wertvolle Informationen zur derzeitigen Situation in Burkina Faso geben.

Burkina Faso, das „Land der aufrechten Mensche“, ist ein Binnenland in Westafrika und gehört nach den UN-Statistiken zu den drei ärmsten Ländern der Welt. Es reicht im Norden bis in die Wüste Sahara und im Süden bis an die Grenze zur regenreichen Sudanzone. Das Land ist etwas kleiner als Deutschland und hat ca. 14 Mio. Einwohner, von denen mehr als 40 % jünger als 14 Jahre sind. Die im Vergleich zu uns niedrige Bevölkerungsdichte zeigt, dass das Land eigentlich unwirtlich ist. Nicht nur das Klima ist schwierig, auch die Böden sind arm. Die Folge sind periodisch auftretende Hungersnöte und die Auswanderung junger Menschen in die Nachbarländer – nicht nur saisonbedingt in der Trockenzeit, sondern auch endgültig.

Es gibt keine nennenswerte Industrie und das einzige Exportprodukt ist Baumwolle – bisher. Es sind Bestrebungen im Gange, mit genveränderten Baumwollsamen und neuer Agrartechnik die Produktion zu verstärken. Zudem wollen internationale Firmen das Gold im Lande industriell abbauen, was starke Veränderungen bringen wird. Es war vielleicht gut, dass Burkina Faso bisher nichts zu verkaufen hatte, da in anderen afrikanischen Ländern die Gewinnung von Rohstoffen einerseits zu massiver Korruption und andererseits zur Verelendung der Bevölkerung in den Abbaugebieten geführt hat. Burkina Faso wird im Korruptionsindex bisher zu den Ländern in Afrika mit der geringsten Korruption gezählt – bisher.

Die Hauptlast des Landes, so führt Dr. Wilhelm Wilmers in seinem Bericht über Land und Leute aus, ist der unzuverlässige Regen, der seit den 70er Jahren im Mittel abnimmt. 80 % der Bevölkerung leben auf dem Land und überwiegend von der Landwirtschaft, die selbst bei gutem Regen nur wenig mehr produziert, als für die Ernährung der Familien notwendig ist. Vor diesem Hintergrund wurde 1976/977 der Staudamm von TIKATO gebaut, um das Wasser der Regenzeit zu speichern – mit finanzieller Unterstützung der Menschen aus unserer Region. Rund ein Drittel der Baukosten wurden durch Spenden aus den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar finanziert und auch in Frauenhilfe-Gruppen war es gute Tradition für TIKATO und den Staudamm zu sammeln. Rund um den Staudamm entstanden in den folgenden Jahren wahrhaft blühende Landschaften: Menschen und Tiere wurden mit Trinkwasser versorgt, rund um den Staudamm wurden fruchtbare Gärten angelegt, die nicht nur die Region mit Gemüse versorgten sondern auch Arbeitsplätze für Saisonarbeiter boten, Fischfang und Viehzucht wurde betrieben und der Grundwasserspiegel erhöhte sich, was die Anlage von Brunnen erleichterte. In dem Gebiet um den Staudamm gab es auch keine Landflucht mehr, da die jungen Leute hier eine Zukunftsperspektive sehen konnten.

Bereits im Jahr 2007 wurden Schäden am Staudamm mit Hilfe des Arbeitskreises TIKATO behoben, jedoch kam es zwei Jahre später, im Juli 2009 zu einer Katastrophenflut am Stausee. Während starken Regens entstand eine gewaltige Welle auf dem schon gefüllten See, überflutete den Damm und unterspülte ihn von der Rückseite her. An vier Stellen brach der Damm und durch die tiefste Scharte floss das gespeicherte Wasser bis auf einen kleinen Rest ab. Die Gärten um den See wurden durch die Wassermassen zerstört, die Menschen verloren ihr Hab und Gut und ihre Lebensgrundlage. Eindringlich schilderte Willmers die Situation der Menschen und betonte die Notwendigkeit, auch nach der geleisteten Soforthilfe zur Dammsicherung und ersten Versorgung der Bevölkerung mit Getreide und Lebensmitteln, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Der Staudamm soll repariert werden und Kleinprojekte für die Menschen am sollen Staudamm gefördert werden. Geplant sind Projekte zur Alphabetisierung und Gesundheitsförderung, der Bau einer Konservierungsanlage für Gemüse und eines Kindergartens.

In ihrer Bibelarbeit zur Mittagszeit rief Frauenreferentin Simone Pfitzner den Frauen noch einmal die Ereignisse des Ostermorgens in Erinnerung. Anhand einer Bildbetrachtung Maria Magdalena am Grab von Siger Köder führte sie durch den Text des Johannes-Evangeliums und ließ die Freude der Maria Magdalena spüren, mit der sie den Jüngern verkündet: Ich habe den Herrn gesehen!

Mit einer poetischen Erzählung aus Burkina Faso vom Landarbeiter und der Kriegerin eröffnete Heidi Stiewink am Nachmittag ihren Reisebericht von der letzten Reise nach Burkina Faso des Arbeitskreis TIKATO im Januar dieses Jahres. Sie hatte Körbe, Stoffe, Alltagsgegenstände und Sesamkekse mitgebracht, damit die Frauen auch auf diese Weise Burkina Faso sehen und schmecken konnten.

In ihrem sehr persönlichen Reisebericht erzählte Stiewink durch Bilder unterstützt von den Besonderheiten des afrikanischen Landes, dessen Menschen sich der Arbeitskreis TIKATO schon so viele Jahre verbunden fühlt. Ganz wichtig sei es, zusammen zu kommen, den Männern und Frauen in Burkina Faso auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Sorgen aufzunehmen und mitzutragen. Durch viele Besuche in den vergangenen Jahren ist der Kontakt gut geknüpft und belastbar.

Es wurde auch hier bei uns wieder zu einer Spendenaktion aufgerufen, um die Wiederherstellung des Staudamms möglich zu machen. Auch die Frauenhilfe-Frauen legten an den Frühjahrstreffen eine Kollekte zusammen und so können nach den beiden Veranstaltungen in Oberkleen und Werdorf mehr als 700 Euro an TIKATO übergeben werden.

Und am 18. Juni 2011 treffen wir uns alle zum „ordentlichen“ Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou auf der alten Lahnbrücke wieder!

Zu Beginn der Veranstaltungen hatte Pfarrer Michael Ruf in Oberkleen die Frauen mit einem Morgenlied und Andacht zum Psalm 23 Der Gute Hirte begrüßt und Gisela Förster erinnerte in Werdorf daran, dass viele Menschen mit vielen kleinen Schritten das Gesicht der Welt – und auch die Situation der Menschen in Burkina Faso – verändern können.

 

 


Zuhörerinnen in Oberkleen



Reisebericht Heidi Stiewink



Vortrag Dr. Wilhelm Wilmers



Zuhörerinnen in Werdorf



Bibelarbeit: Simone Pfitzner

















 

 

 

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de

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