„Sie informieren die Bürger in vielfältiger Weise und sensibilisieren sie für die Arbeit in dem westafrikanischen Land in der Sahelzone. Sie leisten damit einen Beitrag zur Völkerverständigung“, würdigte Oberbürgermeister Wolfram Dette das außerordentliche Engagement des Arbeitskreises „Brot für die Welt – TIKATO“ in Burkina Faso. Die Gruppe konnte sich auf dem zweiten von drei Plätzen bei der Verleihung des Ehrenamtspreises 2011 der Stadt Wetzlar im Neuen Rathaus positionieren. Eine entsprechende Urkunde, Blumen sowie einen Anerkennungspreis von 1000,- Euro nahmen die Vorsitzende des Arbeitskreises, Heidi Stiewink (Blasbach), Wolfgang Gerster (Braunfels) als älltestes und Katharina Graben (Bechlingen) als jüngstes Mitglied von Dette und Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck entgegen. Insgesamt 15 innovative Projekte waren für den Preis vorgeschlagen worden, wie der Oberbürgermeister berichtete. Im Rahmen seiner Laudatio skizzierte Dette die geschichtliche Entwicklung des Arbeitskreises sowie Aufgaben und Inhalte der seit mehr als 30 Jahren bestehenden, vorbildlichen Arbeit von derzeit 17 Männern und Frauen zwischen 18 und 78 Jahren.
Begonnen hatte die Entwicklungszusammenarbeit mit einer Initiative des verstorbenen Sozialsekretärs Winfried Simon, zuständig für die Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar. So entstand 1974 die „Projektgemeinde TIKATO“. Daraus entwickelte sich ein synodaler Arbeitskreis für beide Kirchenkreise seit dessen Gründung Heidi Stiewink Vorsitzende ist. Seit den Siebziger Jahren gehören auch Dr. Wilhelm Wilmers, Wolfgang Gerster und Rolf Schwarz zum Arbeitskreis. Mehr als 130 Projekte, insbesondere der lebenswichtige Staudamm bei Pissila und vielfältige Aktionen prägen das Engagement: der „Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou“ unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Wolfram Dette, „Tausche Mangos gegen Schule“, der „Brückenschlag der Stadt Wetzlar“, sowie die Präsentation am Kirchenstand auf dem Wetzlarer Adventsmarkt. Darüber hinaus berichten Mitglieder der TIKATO-Gruppe regelmäßig in Kirchengemeinden, Kindergärten, Schulen und Eine-Welt-Läden über ihre Arbeit und Reiseerfahrungen aus dem westafrikanischen Land. Fortbildungsseminare für Mitglieder und Reisegruppen ergänzen die Arbeit. Zudem ließen sich Kirchengemeinden und Einzelpersonen zu breit gefächertem Engagement motivieren: So wird beispielsweise Winterbekleidung für Kinder gestrickt, Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Berufsgruppen engagieren sich finanziell und stellen wertvolle Hilfsmittel für die Burkinabé zur Verfügung.
„Einerseits lebensnotwendige Projekte in Burkina Faso zu finanzieren durch die Spenden der heimischen Bevölkerung und andererseits die Menschen hier zu sensibilisieren und das Bewusstsein zu schärfen, dass wir auf einer Welt zusammenleben“ — so beschreibt Heidi Stiewink das Ziel der TIKATO-Gruppe.
„Unser burkinischer Partner, Etienne Bazié schrieb uns in Vorfreude auf die Auszeichnung: ‚Wir freuen uns sehr, dass die Verantwortlichen Eurer Stadt ihre Anerkennung ausdrücken für diese wichtige und lobenswerte Arbeit, die Ihr zum Wohle der Bevölkerung in Burkina tut’“, so Stiewink in ihrer Dankesrede. „ Dass die Menschen in Burkina sich über diesen Preis gleichermaßen freuen, ist ein besonderes Zeichen in dieser globalisierten Welt. Selbstverständlich werden wir angefeuert mit vollem Elan und auch neuen Ideen weiter für eine bessere Welt auf der afrikanischen Globushälfte zu arbeiten und hoffen, weiterhin Menschen hier in Wetzlar mit diesem ‚Burkina-Virus’ anstecken zu können“, fuhr sie fort und ergänzte augenzwinkernd mit Blick auf das mit 78 Jahren älteste Mitglied: “Wir werden alt, wir Ehrenamtlichen“.
Zwei Freunde aus Burkina begleiteten die Gruppe bei der Preisverleihung: Patrice Béré (Offenbach) und Ghislain Kougorpoa (Koudougou), zur Zeit Praktikant bei der Firma Rittal in Wissenbach. Glückwünsche des Kreissynodalvorstandes Braunfels überbrachte Ingeborg Fugensi (Niedergirmes). Darüber hinaus waren Interessierte und Unterstützer der TIKATO-Arbeit ins Neue Rathaus gekommen um bei der Preisverleihung dabei zu sein.
Nähere Informationen über die Arbeit der Gruppe sind im Internet unter www.tikato-burkina-faso.de zu finden.
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„Brot für die Welt – TIKATO“ – der zweite Platz wurde der Gruppe bei der Verleihung des Ehrenamtspreises der Stadt Wetzlar zuerkannt.
Freuen sich gemeinsam über die Anerkennung für mehr als 30 Jahre ausgezeichnete Arbeit für Burkina Faso (v.l.): Oberbürgermeister Wolfram Dette, Katharina Graben (jüngstes Mitglied) Vorsitzende des Arbeitskreises Heidi Stiewink, Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck, Wolfgang Gerster (ältestes Mitglied) und Dr. Wilhelm Wilmers.
Glückwünsche des KSV Braunfels konnte Heidi Stiewink von Ingeburg Fugensi entgegennehmen.
Die Preisträger des Ehrenamtspreises der Stadt Wetzlar 2011: hinten links die Gruppe Tikato, hinten rechts die Evangelische Jugend Steindorf, die den Sonderpreis der Sparkasse Wetzlar für die Aufführung des Musicals „Tabaluga“ erhielt, vorne, Mitte, die achtjährige Mia Bonita Albrecht, die für ihr Engagement im Eine-Welt-Laden Wetzlar ausgezeichnet wurde.
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Rede von Oberbürgermeister Wolfram Dette anlässlich der Verleihung des Ehrenamtspreises an „Brot für die Welt – TIKATO“
Der Arbeitskreis Brot für die Welt- Tikato engagiert sich seit über 35 Jahren in der Entwicklungshilfe für Burkina Faso. Tikato, der Name eines Dorfes im Nordosten des Landes ist für die Menschen von Lahn und Dill mittlerweile zu einem Markenzeichen geworden. In diesem Ort entstand Mitte der siebziger Jahre ein Regenwasser- Rückhaltebecken. Es war das erste große Projekt des Arbeitskreises, an dem sich viele Menschen aus unserer Region mit Spenden beteiligten. Von diesem Anfang ausgehend haben die Mitglieder in den folgenden Jahren über 130 weitere Projekte und Aktionen initiiert. Beispielhaft sind hier zu nennen: „Der Brückenschlag Wetzlar - Ouagadougou“ aber auch „Tausche Mangos gegen Schule“ und „Deine Stimme gegen Armut“ beim jährlichen Brückenlauf in Wetzlar. Die Ehrenamtlichen informieren die heimische Bevölkerung in vielfältiger Weise und sensibilisieren diese für die schwierige Lebenssituation der Menschen in dem westafrikanischen Land am Rande der Sahel-Zone. Dadurch schaffen sie ein Bewusstsein der Solidarität und für die globalen Zusammenhänge. Gemeinsam mit ihren verschiedenen Netzwerkpartnern führen sie unter anderem regelmäßig Fortbildungsseminare durch und begleiten Reisegruppen nach Burkina Faso. Es ist der große Verdienst der Mitglieder des Arbeitskreises, dass sie durch ihren Einsatz einen hervorragenden Beitrag zur Völkerverständigung leisten und den Blick dafür schärfen, dass wir auf einer Welt zusammenleben.
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