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Frauen mehr Rechte geben – Burkina Faso im Wandel
Marie-Bernadette Kabré berichtet über Modernisierungsprozess in ihrem Land

 

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„Eure Spenden haben in unserem Land zu einem Mentalitätswandel geführt. Jetzt können Frauen ein Grundstück besitzen um es zu bebauen – genau wie Männer!“ Das hat Marie-Bernadette Kabré aus Ouagadougou im Rahmen des Wetzlarer Gespräches zum Thema " Burkina Faso- ein Land im Wandel" deutlich gemacht.

Mit einem sehr engagierten Vortrag verstand es die Soziologin, Buchautorin und Pädagogin, die rund 50 Interessierten in ihren Bann zu ziehen. Veranstalter des Abends im Wetzlarer Haus der Kirche und Diakonie waren der Sozialethische Ausschuss der Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar sowie der Synodale Arbeitskreis Brot für die Welt-TIKATO. Die Theologin Marie-Noelle von der Recke (Laufdorf) übersetzte vom Französischen ins Deutsche.

Am Beispiel von Tikato, einem Dorf bei Pissila in Burkina Faso, stellte Kabré positive und negative Aspekte der Modernisierung des westafrikanischen Landes sowie die Bedeutung von Spenden für die dortige Arbeit dar. Mit dem Demokratisierungsprozess seit 1990 ginge ein Prozess der Modernisierung einher.

Dessen positive Auswirkungen beispielsweise auf den Ausbau der Infrastruktur habe aber auch negative Folgen: Beispielsweise könnten Bauern mit ihren Fahrrädern wegen der breiten Straßen nicht mehr in die Hauptstadt kommen. Auf der Suche nach Arbeit seien zudem viele zum Auswandern gezwungen.

Angesichts der Passivität der Regierung hätten die Menschen damit begonnen, selbst die Initiative zu ergreifen. So sei ein „Strategischer Rahmen für die Bekämpfung der Armut“ auf die Beine gestellt worden um einen Ausgleich zwischen allen Kommunen zu schaffen. Insbesondere Frauen seien aktiv geworden.

Die seit 2005 von der Regierung gewährten Mikrokredite ermöglichten es ihnen, eigene Konten zu eröffnen. Frauen dürften inzwischen frei reden, produzierten sogar Filme und hätten Leitungsfunktionen in Unternehmen. So sei es bezüglich der Gender-Frage zu zahlreichen Vereinbarungen gekommen.

Dass die Burkinabé oft ganz andere Probleme haben als die Menschen in Deutschland wurde deutlich, als Kabré von den Gefahren der Bevölkerungsexplosion mit dem damit zusammenhängenden Ernährungsproblem sprach. „Die Zahl der Einwohner wird von 13 Millionen heute auf 16 Millionen im Jahr 2015 ansteigen. Wo ist genug Land um alle zu ernähren?“ fragte sie. Seit Februar erschüttern Unruhen das Land in der Sahelzone, die Grundnahrungsmittel sind innerhalb kurzer Zeit sehr teuer geworden. Zudem stünden dem aufwärts strebenden Tourismus die ungelösten Alltagsprobleme der Menschen gegenüber.

„Eure Spende ermöglicht es den jungen Menschen, im Land zu bleiben“, brachte Kabré, die 2007 eine Studie über den Tikato-Staudamm verfasst hat, ihre Dankbarkeit für das Engagement der Unterstützenden zum Ausdruck. Die Zahl der Produzenten um den See herum wachse von Jahr zu Jahr.

Seit rund vier Jahrzehnten unterstützen Spenden der Gemeinden an Lahn und Dill Projekte in Burkina Faso. Größtes Projekt ist der Tikato-Staudamm, der nach der Regenzeit gut gefüllt 10 Monate lang 5000 Menschen mit Wasser, insbesondere auch zum Pflanzen von Saatgut, versorgen kann.

2009 durch ein Unwetter zerstört wurde er inzwischen unter hoher Spendenbeteiligung wieder aufgebaut. Durch die Spenden sei es den Menschen gelungen, für sich selbst zu sorgen, sagte Kabré. Offen blieb aus ihrer Sicht die Frage, wie es für die Menschen in dem laut UN-Statistik drittärmsten Land der Erde ohne die Hilfe des Arbeitskreises Tikato weitergehen sollte.

Eine Ausstellung mit Bildern und burkinischen Produkten, aufgebaut von Katharina Graben und der Vorsitzenden des Arbeitskreises Brot für die Welt – Tikato, Heidi Stiewink, gab auf anschauliche Weise wichtige Zusatzinformationen über die  Staudammprojekte.

 Wie sehr der Vortrag die Zuhörenden beeindruckt hatte, zeigte sich im Anschluss nicht nur an zahlreichen Nachfragen sondern auch an einem Spendenerlös von mehr als 250 Euro.

Pfarrer Heiko Ehrhardt, Vorsitzender des Sozialethischen Ausschusses, der Kabré zu Anfang als „weitgereistesten Gast im Rahmen des Jubiläums 50 Jahre Wetzlarer Gespräche“ begrüßt hatte, bedankte sich mit einem Blumenstrauß.

Unter www.tikato-burkina-faso.de lassen sich im Internet weitere Informationen finden.
Wer spenden möchte, kann dies tun, über:
     Evangelisches Rentamt,
     Kto. 10 030 906,
     BLZ 515 500 35,
     Sparkasse Wetzlar,
     Kennwort: „TIKATO-Projekt“

 

 


Auf den Vortrag von Marie-Bernadette Kabré (Mitte) freuten sich Mitglieder des Arbeitskreises Tikato (v.l.: Lore Gerster, Katharina Graben, Übersetzerin Marie Noelle von der Recke, Heidi Stiewink, Vorsitzende des Arbeitskreises) sowie der Vorsitzende des Sozialethischen Ausschusses, Pfarrer Heiko Ehrhardt.


Anschaulich wusste Marie-Bernadette Kabré über ihr Heimatland zu berichten.


Mit einem Blumenstrauß bedankte sich Pfarrer Heiko Ehrhardt bei Marie-Bernadette Kabré für ihren ausgezeichneten Vortrag.


Delegation des Braunfelser Frauenfrühstück übergibt Bernadette Kabré für die verfolgten Frauen in Ouagadougou eine Spende



Marie Noelle übersetzt Bernadette Kabré



Durch die langjährige Freundschaft von Bernadette Kabré und Heidi Stiewink profitieren bis  heute die Burkinarbeit und die TIKATOgruppe



 

 

 

Version 1.00

Evangelischer Kirchenkreis Braunfels - Arbeitskreis Brot für die Welt - TIKATO - Fon: 06446/595 - Email: info@tikato-burkina-faso.de