Wort zu Silvester von Studienleiterin Beate Mayerle-Jarmer

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Silvester. An der Schwelle zum neuen Jahr werden viele klagend, aber auch dankend Rückschau halten und darüber nachdenken, was sie für das neue Jahr erbitten. Klagen, Danken, Bitten. Alle drei sind uralte Formen des Gebets. Das könnte sich so anhören:

Gott, am Ende dieses Jahres klage ich, über die vielen verpassten Gelegenheiten, Menschen unterstützend zu begleiten und ihnen meine Hilfe anzubieten. Gott, ich klage Dir meine Grenzen, mein Ausgebrannt sein, meine Ohnmacht und Kraftlosigkeit. Gott, ich klage Dir meine Ungeduld, wenn mir vieles, was einfach Zeit braucht, nicht schnell genug gehen kann.

Ich möchte Dir aber auch danken, Gott, dass ich in meiner Familie Liebe Verständnis und Geborgenheit erfahre und geben kann. Danke Gott, dass es Menschen in meinem Leben gibt, die Traurigkeit mit mir aushalten und ohne Neid Freude und Erfolg mit mir teilen. Danke, Gott, dass der längst fällige Brief, den sterbenden geliebten Menschen noch rechtzeitig erreicht hat.

Nun möchte ich Dich auch bitten, guter Gott, für das neue Jahr. Immer dann, wenn meine Liebe und meine Geduld nicht ausreichen, bitte ich dich um Großherzigkeit. Immer dann, wenn ich nachtragend bin und einem etwas nicht vergessen kann, bitte ich dich um die Kraft zu vergeben und zu vergessen. Immer dann, wenn sich bei mir das Misstrauen zu breit macht, bitte ich dich um einen Vorschuss an Vertrauen. Immer dann, wenn ich mich über andere ärgere und mir der Kragen platzen will, bitte ich dich, schenke mir Gelassenheit. Lohnt sich der Ärger? Gibt es da nicht etwas Wichtigeres?

Immer dann, wenn ich aufgeben will, Gott, schenke mir den Mut für den nächsten Schritt. Immer dann, wenn ich mich traurig und verzweifelt fühle, lass mich ein Klingeln an meiner Haustür hören. Immer dann, wenn du, Gott, für mich weit weg scheinst, bitte ich dich um deine spürbare Nähe. Ja, das Klagen, Danken, Bitten
gehört zu uns Menschen. Sie bauen auf der großen Hoffnung auf, dass wir bei allem, was uns widerfährt, den größten Traurigkeiten aber auch den schönsten Freuden nicht alleine sind. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes neues Jahr 2011.