Rund 300 Zuhörer und Akteure, unter ihnen auch Bürgermeister Manfred Wagner und die Superintendenten Ute Kannemann und Roland Rust, setzten in der Wetzlarer Hospitalkirche einen Akzent für die Flüchtlingshilfe in der Region: die beiden Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar veranstalteten mit dem Arbeitskreis „Brot für die Welt – TIKATO“ ein erstes Benefizkonzert in Anwesenheit vieler Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Bosnien, Serbien und Nigeria. Die Schirmherrschaft hatte Landrat Wolfgang Schuster übernommen.
Sowohl in der Begrüßung durch Heidi Stiewink vom Arbeitskreis TIKATO als auch in den Grußworten des ersten Kreisbeigeordneten Stephan Aurand und der Wetzlarer Superintendentin Ute Kannemann wurde deutlich, dass es um Aufmerksamkeit für Leben und Herkommen der Flüchtlinge sowie um ein dauerhaftes Willkommen in Stadt und Land geht. Viele Lied- und Lesebeiträge griffen diesen Faden auf, wie etwa die Beiträge des Spiritualchores Erda und des Chores „Voices Naunheim“ (Leitung Wolfram Schleenbecker). Pfarrerin Friederike Schuppener (Aßlar) fasste den Weg der Flüchtlinge über Aufbruch, Betreten des Bootes und das Setzen des Fußes an Land in pointierte Gedichte mit geschliffenen Vergleichen. In Liedern setzten Petra Eckardt und Pfarrer Reiner Wagner (Niederkleen) Geburt und Leben Jesu in die Perspektive von Flüchtlingen. Pfarrer Michael Perko (Burgsolms) improvisierte zu den gottesdienstlichen Melodien des „Kyrie“, „Gloria“ und „Agnus Dei“. Youssef Nasif aus Syrien spielte auf dem Kanun, einem Instrument mit jahrtausendelanger Tradition, einer Zither vergleichbar, zwei an Debussy gemahnende Stücke „Arabesque und Arabesque 2“ und gewann durch sein Spiel und seine Art die Herzen alle Zuhörer. Ebenso bejubelt wurden drei Sätze aus der „Suite antique“ für Querflöte und Klavier, gespielt von Michael Hoyer und Jasmin Neubauer (musikalische Gesamtleitung) und das Klavierspiel mit einem „Lied für Zivilcourage“ von Ada Wiedermann. Begonnen hatte das Bläserensemble Wetzlar (Leitung Dietrich Bräutigam und Jochen Rieger (Klavier)mit Pfarrer Armin Kistenbrügge (Trompete) auf beeindruckende Weise.
Bettina Twrsnick von der Flüchtlingshilfe Mittelhessen e.V. benannte zwei Projekte, die von den Spendengeldern finanziert werden: einmal die Rechtsbeihilfe, dass der Status als Flüchtling überhaupt errungen werden kann, sodann Deutschkurse, um die Landessprache zu verstehen und sich integrieren zu können. Dafür wurde auch kräftig gespendet, vom dreistelligen Betrag derer, die es sich leisten konnten bis hin zum sympathischen Knirps, der sich den Euro vom Taschengeld abzwackte – insgesamt über 2.800 Euro in diesem Konzert!
Vorbereitet hatte das Konzert der Arbeitskreis TIKATO. Große Unterstützung erfuhr er von Küster Peter Sinkel. Durch Sponsoring unterstützt hatte das Modehaus Schlüter, die Blumengeschäfte Schupp in Aßlar und Hermann in Rockenberg.
Noch lange blieb man zusammen bei Sekt und Saft und erfuhr wechselseitig manche Geschichte über Flüchtlinge aus aller Welt und in Mittelhessen.
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 Der Spiritualchor Erda und Voices Naunheim unter Leitung von Wolfram Schleenbecker bereicherten mit Gospels und Spirituals das Konzert in der Wetzlarer Hospitalkirche.
 Mit seinem Spiel auf dem Kanun wusste der Syrer Youssef Nasif das Publikum zu begeistern.
 Eigens Gedichte zur Situation der Flüchtlinge hatte Pfarrerin Friederike Schuppener aus Aßlar verfasst.
 Bürgermeister Wagner, Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter Stephan Aurand, Superintendentin Ute Kannemann, KSV-Mitglied Horst Henrich und Ehefrau Elke sowie Superintendent Roland Rust (v.l.) hatten wie alle viel Freude am Benefizkonzert.
 Ada Wiedermann sang Lieder zu Zivilcourage
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