Im Jahr 2017 berichtete der langjährige Partner Michael Yanogo beim Gespräch mit den Superintendenten der evangelischen Kirchenkreise und bei TIKATO vom Platzmangel im kleinen Dorfkindergarten in Tiguendalgue, nahe der Hauptstadt Ouagadougou. Dies stieß überall auf offene Ohren, waren doch schon mit der Entbindungsstation, dem Fußballplatz, der Wohnhäuser für Hebammen, dem Frauen-Seifenprojekt, der Bienenzucht und der Mangotrocknung erfolgreiche Projekte zuverlässig und nachhaltig abgeschlossen worden. Zahlreiche Gemeinden an Lahn und Dill, von Hohenahr über Krofdorf-Gleiberg, von Wetzlar bis Leun steuerten auf das Ziel zu, noch in 2018 einen Neubau zu finanzieren. Inzwischen verstarb Michael Yanogo vor drei Monaten. Doch das Dorfkomitée mit Benjamin Nitiema an der Spitze blieb dran, der Bau mit zwei schönen Klassenzimmern wurde vollendet. Am 17. Januar konnte er im Beisein von Heidi J. Stiewink, TIKATO-Vorsitzende, seiner Bestimmung übergeben werden. Nun können 40 Kinder dort die ersten Schritte im Vorschulbereich gehen. „Eine dritte Gruppe kann endlich aufgenommen werden“ freute sich der Bürgermeister der Kommune Komsilga. Er steuerte aus eigener Tasche auch gleich eine schöne Summe dazu, konnte seine Regierung doch nicht mit Geldmitteln aufwarten. Und die Expertin in Pädagogik für Kinder von 0 bis sechs Jahren in Burkina Faso, Bernadette Kabre wird bei der Fortbildung des Personals fachmännisch unterstützen.
In den letzten Wochen waren im Evangelischen Kirchenamt Wetzlar so viele Spenden zusammengekommen, dass nun auch gleich die erforderlichen Tische und Bänke für die Kinder und zwei Schreibtische für die Erzieherinnen angeschafft werden konnten. Die Schreiner machten Überstunden, die Maurer auch, damit alles bis zum 17. Januar fertig wurde. Nur der Anstrich des Mobiliars fehlt noch. Und für eine Mauer drum herum zur Sicherheit der Kinder muss nun neu angespart werden; eine Anzahlung konnte TIKATO schon leisten. Für den Outdoor-Spielplatz konnte noch eine kleine Reserve dort gelassen werden aus Hamburger, Düsseldorfer und Kaarster Spenden. Von dort kommen auch die Gelder für drei Betten und Spezialmatratzen in der Entbindungsstation. Die Freude in der Krankenstation war riesig. Die entzückenden Babystrickwaren aus der Wetzlarer Gnadenkirche werden an besonders Bedürftige verteilt.
Künftig werden die Gelder vom Dorfkomitée und der Familie Yanogo treuhändisch gemeinsam kontrolliert und verwaltet. Alle Rechnungen wurden übermittelt. Mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Michael Yanogo hatten die Festlichkeiten zur Einweihung begonnen. Schon eine Woche zuvor hatten Heidi Stiewink und Wilhelm Wilmers das Grab ihres Freundes besucht, rote Kerzen und Christbaumkugeln dort hinterlassen, mit der Gemeinde und dem Dorfchef getrauert. Nun nahm auch die Witwe Leocadie Yanogo bei der Einweihung teil und pflanzte traditionell mit Heidi Stiewink und dem Dorfchef einen Mangobaum. Unter großer Beteiligung der Dorfbevölkerung mit über 200 Menschen durchschnitten Bürgermeister Issouf Nikiema und Heidi Stiewink das Band zur Eröffnung und enthüllten das angebrachte Schild “ Kindergarten Tiguendalgue...die Frucht aus der Freundschaft des Dorfes Tiguendalgue/Kommune Komsilga und der TIKATOgruppe aus Wetzlar/ Deutschland“ unter großem Applaus und Tanz der Kinder. Ein begnadeter Sänger musizierte mit den Kindern vom „hohen Wert eines Kindes“, das aber niemals den Wert seiner Eltern vergessen darf. In ihrem Grußwort überbrachte die TIKATOvorsitzende die Grüße aus dem neuen Kirchenkreis An Lahn und Dill, der Superintendenten, der zahlreichen Kirchengemeinden und Privatpersonen, die seit Jahren in Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe dem Ort verbunden sind. “Unsere Verbindung ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung. Möge Gott uns diesen Weg weiter segnen“, so Heidi Stiewink.
Dorfchef und Bürgermeister überreichen ihr als sichtbaren Dank das Werk eines Künstlers mit dem Wahrzeichen der Kommune - einem über dem Land wachenden Sperber--. Das aber ist so groß, dass es nicht in den Koffer passt: da malt der Künstler es binnen einer Woche noch einmal: eine Nummer kleiner. Die traditionellen Chefs der Kommune, die Religionsführer. die Abgeordneten des Kreises, die Elternvertreterinnen sowie die Delegierte des Ministeriums für Bildung und Erziehung dankten auf besonders berührende Weise den Menschen in Mittelhessen. Vor allem Pastor Daniel Zoungrana zeichnete auf eine anrührende Weise den Freundschaftsweg seit den letzten 20 Jahren zwischen Michael Yanogo, Tiguendalgue und der TIKATOgruppe mit ihren mittelhessischen Spenderinnen und Spendern nach: „Für uns hier alle ein Zeichen der Hoffnung in der schwierigen Zukunft“. Damit sprach er die schwierige Ernährungssituation seit dem Klimawandel und die beängstigende Sicherheitslage im Land an.
Fotos Benjamin Nitiema
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Der Mangobaum als Schattenspender und Zeichen der Freundschaft, gepflanzt vom Dorfchef links, und Heidi Stiewink; einen zweiten pflanzte Leocadie Yanogo
Ein Teil der Festgemeinde vor dem Neubau in großer Freude über das gelungene Werk für die Zukunft der Kinder und damit des Dorfes
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