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Wetzlar/Wettenberg./Ouagadougou. “Wir werden ganz bescheiden, angesichts Ihrer großen Probleme, die Sie zusätzlich beim immer stärker wütenden Terror mit vielen Toten noch zusätzlich neben der Nahrungsmittelunsicherheit und der Armut zu bewältigen haben. Manches bei uns relativiert sich angesichts Ihrer Not. Wir sind die, die aus der Partnerschaft am meisten empfangen.“, formuliert der Superintendent des Kirchenkreises an Lahn und Dill Hartmut Sitzler seine große Anerkennung beim Empfang der Partner aus Burkina Faso im Kirchenamt. Ein intensives vierstündiges Gespräch vertiefte die Begegnung. Von den 2.200.000 Millionen Binnen-Geflüchteten in Westafrika gibt es 1.750.000 in Burkina, hörte die Gruppe aus dem Kirchenkreis an diesem Tag.
Abschied und Neubeginn Pastor und Agraringenieur Etienne Bazie wurde nach knapp 20jähriger Zusammenarbeit als Executivsekretär der kirchlichen Entwicklungsorganisation ODE verabschiedet; sein Nachfolger Agraringenieur Alain Bako stellte sich vor und war sehr bemüht, sich nun in alle wichtigen Beziehungen der Partnerschaft mit dem AK Brot für die Welt-TIKATO in künftigen Schritten und den hiesigen langjährigen, auch kommunalen Gremien-Beziehungen einzuarbeiten. Er kam dabei mit Mitgliedern des Kreissynodalvorstands ins Gespräch, wurde detailliert von der Vorsitzenden Heidi J. Stiewink informiert, berichtete in der TIKATOgruppe gemeinsam mit Bazie von den beängstigenden Zuständen im Land, aber auch von der großen Hoffnung der positiven Veränderung gestärkt durch ihren christlichen Glauben. „Bei uns gibt es auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Christen, Muslimen und den anderen anderen Religionen in 62 Ethnien!“, so Bazie.
Das rief auch in den Französischklassen der Goetheschule große Bewunderung hervor. Die 16 Schüler:innen der Leistungskurs-Klassen von Ulrike Hoppe und Bettina Orgis lauschten intensiv den Ausführungen, hatten aber viele tief gehenden Fragen an die burkinischen Gäste. Ihre Empfindungen beschrieb eine der 18 jährigen so: "Das Gespräch mit Herrn Bako und Herrn Bazié hat mich sehr bewegt. Ich war so begeistert von dem, was die beiden uns über ihr Land, die dortige politische und soziale Situation und Entwicklung, ihre Kultur und die Arbeit von Tikato erzählen! All dies aus ihrer Perspektive zu hören, ihren Standpunkt und ihre Ansichten zu verstehen und sich in diese hinein zu versetzen, hat mich sehr berührt und meinen Horizont enorm erweitert, Das Gespräch war für mich unglaublich wertvoll und ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit". TIKATO tritt bei jedem der Besuche aus Burkina Faso mit dieser Schule in Kontakt- wahrlich ein wechselseitiger Gewinn.
Neue Binnenflüchtlinge: 1284 Menschen aus dem Nachbarort Dassa ins Projekt-Dorf Ladiou in 96 Gasthaushalte
Das spürte man auch im Gespräch mit dem Wetzlarer Oberbürgermeister Manfred Wagner und Stadtrat Norbert Kortlücke. Hier wird voraussichtlich eine künftige Zusammenarbeit im Blick auf Windenergie zum Tragen kommen. Durch die Stadt Wetzlar konnten die Gäste eine finanzielle Unterstützung für Binnenflüchtlinge entgegen nehmen. Es wird für Getreideankauf für die Vertriebenen an neuem Ort Ladiou angeschafft. Die Stadt Wetzlar und die nördliche burkinische Stadt Dori verbindet eine 30 jährige Patenschaft.
Um die knapp zwei Millionen durch den islamistischen Terror vertriebenen Binnenflüchtlinge ging es auch in den Projektüberlegungen der TIKATOgruppe. Durch aktuelle Vertreibung von 1284 Menschen aus dem Nachbarort Dassa ins Projekt-Dorf Ladiou in 96 Gasthaushalte hat hier jetzt die Gruppe ein 15.000 Euro- Projekt zur Mindestbedarf-Versorgung auf Bitte der Partner aufgelegt. Spenden „TIKATO Ladiou Fluchtlinge“ gehen schon ein und sind künftig sehr willkommen. Erschüttert hat die Nachricht, dass inzwischen nicht nur der legendäre TIKATO-Staudamm /Bau 1974) durch Belagerung der Terroristen nicht mehr erreichbar ist, sondern auch das Projekt-Dorf Ladiou nur noch unter ganz erschwerten Bedingen von ODE-Mitarbeiterinnen. Hélène Bazie: “ Nur dann, wenn der Dorfchef wirklich von der Sicherheit an einem Tag tief überzeugt ist“, berichtet sie am Telefon hierzu auf Anfrage. Gut, dass andere ODE-Mitarbeiterinnen vor Ort sind und bleiben.
Alain Bako erfreute sich „an der Schönheit dieser Stadt Wetzlar—trotz Sturm und prasselnden Regens“, während Etienne Bazie nun offiziell Abschied nahm von einer sehr vertrauten Runde und sich dankbar an manches Erlebnis mit Pfarrer:innen, Superintendenten, Politikern, Spenderinnen und an „erlesene Jubiläumsfeiern , Gottesdienste und Aktionen wie „Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou“ auf der Alten Lahnbrücke“ erinnerte. Dem Garten der Sinne an der Kreuzkirche stattete er erneut einen Besuch ab. Auch von diesem Bezirk und seinen Mitarbeitenden fließt starke finanzielle Unterstützung in Projekte nach Burkina.
….aber bleiben Sie vor allem bei uns im Gebet um den Frieden In Garbenheim im Gottesdienst überraschten die Stiftungseigner Wulkow die TIKATO-Vorsitzende mit einer großartigen Zusage der Unterstützung von Kinder-Jugend-Ausbildungsprojekten. Auch die Kirchengemeinde Garbenheim überraschte mit einer Sonderspende von 500 Euro und der Sonntagskollekte. Die emotionale Bewegung war Etienne Bazie ab zu spüren ob der gelungenen Partnerschaft zwischen den westafrikanischen Geschwistern und den Menschen in Mittelhessen. „Nur die Zusage Gottes hilft uns, in unserem Land alles zu ertragen. Wir alle dürfen nicht müde werden, Gutes zu tun. Dank für Ihre Unterstützung- aber bleiben Sie vor allem bei uns im Gebet um den Frieden -im Jahr 2024 sollen Neuwahlen sein“. An die ganze Region -und darüber hinaus- richtete der neue ODE Direktor Alain Bako sein Resumé des Besuchs : “Wir danken Gott für die Partnerschaft mit der TIKATO-Gruppe und den Spender_innen aus Ihrer Region, die es uns ermöglicht hat, den Männern und Frauen ein Lächeln, Hoffnung und Würde zurückzugeben. Sie selber danken Ihnen für die Finanzierung von landwirtschaftlichen Projekte. Es garantiert ein Überleben“. Im viertärmsten Land der Erde.
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Einige TIKATO-Mitglieder mit Etienne Bazie (re) und Alain Bako ( li) (Foto Heidi J. Stiewink)
Etienne Bazie (re) und Alain Bako mit den Französisch-Leistungskurs-Schüler:innen der Goetheschule und den Lehrerinnen Ulrike Hoppe links 2.Reihe. und Bettina Orgis re. Foto: Goetheschule
Oberbürgermeister Manfred Wagner und Stadtrat Norbert Kortlücke freuen sich über das anregende Gespräch mit den Gästen aus Burkina Faso und TIKATO-Vorsitzende Heidi J. Stiewink. Foto Stadt Wetzlar
Superintendent Hartmut Sitzler (re) empfängt mit Pfarrer Christoph Schaaf und Pfarrerin Alexandra Hans aus Wettenberg die Partner Alain Bako und Etienne Bazie, sowie TIKATO-Vertreterin Heidi J. Stiewink und Ursula Müller, li, (Niedergirmes) Die Übersetzung übernahm Ulrike Hoppe, 3.v.links; daneben Heidi J. Stiewink. . Foto Kirchenamt.
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