„Was ihr tut, geschehe in Liebe“- 50 Jahre Brot für die Welt – TIKATO. Fast 9.000 Euro bei Aktion Brückenschlag

 

 

 

 

 

 

 

Wetzlar (bkl). Sein 50-jähriges Bestehen hat der Arbeitskreis „Brot für die Welt – TIKATO“ mit einer Festveranstaltung, der stadtbekannten Aktion „Brückenschlag“ und einem gemeinsamen Essen in der Wetzlarer Kreuzkirche und im „Garten der Sinne“ gefeiert.
Die engagierte Partnerschaft zwischen evangelischen Christen an Lahn und Dill auf der einen und der Protestantischen Kirchenföderation ODE im westafrikanischen Burkina Faso auf der anderen Seite begingen die 17 Frauen und Männer des Arbeitskreises,  die zwischen 30 und 90 Jahre alt sind, mit ihrer Vorsitzenden Heidi Janina Stiewink (Wetzlar) und allen Gästen mit einer Festwoche. Dazu gehörte neben Begegnungen mit Mitgliedern des Kreissynodalvorstandes und des Pfarrkonventes beispielsweise auch ein Gesprächsabend zur gesellschaftlichen Krise in Westafrika und ein Empfang beim Wetzlarer Magistrat mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Brückenschlag.
Rund 9.000 Euro kamen bei der 20. Aktion Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou als erfolgreiches Spendenergebnis für das Projekt Niou zur Ernährungs- und Existenzsicherung für Binnenflüchtlinge zusammen. Darunter waren allein 1.200 Euro  Tageserlös des Bücherturms der Kreuzkirche und 1.000 Euro des Eine-Welt-Ladens Schwalbach. Oberbürgermeister Manfred Wagner, gleichzeitig Schirmherr des Jubiläums, hatte die traditionelle Aktion, die sonst alle zwei Jahre auf der Alten Lahnbrücke stattfindet, mit dem Aufstellen der ersten Holzbrückenteile im „Garten der Sinne“ an der Kreuzkirche eröffnet. Zahlreiche Gäste stellten weitere der 1.000 von TIKATO-Mitglied Georg Schiller hergestellten und gegen eine Spende erworbenen Brückenteile an. So entstand eine Kette der Solidarität mit den Menschen aus Burkina Faso. Anwesend waren beim Brückenschlag unter anderen neben den Freunden aus dem „Land der aufrechten Menschen“ auch der Botschafter Toro Justin Ouoro mit einer Delegation.

Baumpflanzung im „Garten der Sinne“
Als Zeichen für künftiges partnerschaftliches Handeln in Burkina Faso und in Deutschland pflanzten Pfarrer Jörg Süß, Botschafter Toro Ouoro und ODE-Direktor Alain Bako aus Burkina Faso sowie Tikato-Mitglieder gemeinsam einen Birnbaum im „Garten der Sinne“ an der Kreuzkirche. Ein anschließender Sektempfang leitete zum Festabend in der Kirche über.

Festakt
„50 Jahre Partnerschaft bedeuten 50 Jahre, in denen die Herzen der Menschen in so weit voneinander entfernten Ländern im Gleichklang füreinander geschlagen haben“, sagte Pfarrer Süß in seinem Willkommensgruß. „50 Jahre ‚Was ihr tut, geschehe in Liebe‘, schloss Heidi Stiewink in ihrem Dankeswort an die Unterstützenden vor Ort wie die Spendenden, manche bereits seit 50 Jahren, daran an. „Die Jahreslosung 2024 war auch immer unsere unausgesprochene Grundlage gegenseitiger Handlungsweise.“ Daraus sei Freundschaft geworden. Ebenfalls dankte die Tikato-Vorsitzende dem Gemeindebezirk Kreuzkirche als Gastgeber der Festveranstaltung und den Geschwistern in Burkina Faso: „Wir bekamen viel von ihnen: Vertrauen, Gastfreundschaft, Verständnis, Empathie, einen neuen Blick auf die Welt.“ Stiewink verlas auch einen Brief von Pädagogin Bernadette Kabre, die nicht, wie geplant zum Jubiläum kommen konnte. Als Zeichen der Liebe gab es für die Gäste jeweils ein kleines Herz aus Schokolade.

 „Wir danken Gott, dass er Menschen in Burkina und in Deutschland sieht und sie bewegt, hinzuschauen, wo andere Unterstützung brauchen“, so Ökumenepfarrerin Alexandra Hans in ihrer Andacht zur Jahreslosung aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 16, Vers 14. „Er lässt Gemeinsames wachsen: Partnerschaft, Zusammenarbeit, geteilte Freude, wunderbare Freundschaft.“ Oberbürgermeister Manfred Wagner, der für die städtischen Gremien und den Lahn-Dill-Kreis grüßte, erklärte, das biblische Tikato-Motto „Einer trage des anderen Last“ (Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2) sei zwischen dem jetzigen Kirchenkreis an Lahn und Dill und Burkina Faso mit Leben gefüllt worden. „Ihr habt es geschafft, Spenden zu mobilisieren und Burkina Faso ein Stück weit nach Wetzlar zu holen“, zeigte sich auch Dr. Uta Bracken von „Brot für die Welt“ aus Berlin überzeugt. „Wir zählen auf euch“, sagte sie, an alle Gäste gewandt und warb damit für weiteren Einsatz.

„Gegenseitige Besuche sind bereichernd“, zeigte sich Alain Bako im Interview mit Tikato-Mitglied Dr. Katharina Graben überzeugt. Der ODE-Direktor bezeichnete zudem Bilder im persönlichen Austausch als „das beste Mittel und Ermutigung, weil sie Dinge besser erklären als Worte.“ Für die gute Zusammenarbeit bedankte sich Bako bei Heidi Stiewink und Dr. Wilhelm Wilmers  sowie bei allen Tikato-Mitgliedern mit Urkunde und Partnerschafts-Skulptur. Zu den aktuellen islamistischen Terroranschlägen erklärte er: „Sie sind auch in diesen schwierigen Momenten bei uns geblieben und haben uns trotz der beunruhigenden Medieninformationen über unser Land weiterhin besucht.“ Eines der Tikato-Projekte, mit denen Frauen in Ladiou dabei unterstützt werden, ertragreich Gemüse anzubauen, stellte Hélène Bazie vor.
Botschafter Toro Justin Ouoro aus Berlin, der für seine Regierung dankte, verglich das Engagement der Tikato-Gruppe mit der Geschichte von der Heilung des Gelähmten durch Petrus und Johannes in der Apostelgeschichte (Kapitel 3, Verse 1-8). Der Gelähmte erhält von den Aposteln kein Geld, aber die Fähigkeit, wieder laufen zu können. „Das ist das, was Tikato in Burkina Faso macht“, brachte er zum Ausdruck. Dem anwesenden Landrat Wolfgang Schuster überreichten Alain Bako und der Botschafter eine afrikanische Batik.

Wer wolle, dass etwas wachse, müsse bereit sein, sich die Hände schmutzig zu machen und sich hinunter zu beugen, sagte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler mit einer burkinischen Feldhacke in der Hand. Er dankte in seinem Schlusswort den besonnenen Partnern in Burkina, die bereit seien, solch eine Arbeit zu tun. Gleichzeitig machte der Theologe auf die Güte Gottes als verbindend in der Partnerschaft aufmerksam: „Wenn kein Segen von oben kommt, wird nichts wachsen.“

Musikalisch begleiteten den Festtag der Bläserkreis Wetzlar, Trommelkinder, der Spiritualchor Erda, Thomas Fricke mit seiner Gitarre, ein Querflöten-Trio mit Michael Hoyer sowie die Synthesizer-Gruppe „Schleiside“.
Mit einem leckeren hessischen Buffet und frischem Brot aus dem eigenen Backhaus auf Einladung der Kreuzkirchengemeinde mit Pfarrer Jörg Süß und seinem Team klang der Festtag aus. Für die Gäste gab es Dulges und Handkäs mit Musik, eigens von Jörg Süß und Dorothea Süß zubereitet.
Eine das Fest begleitende Ausstellung zeigte anhand von Infotafeln Beispiele aus der Lebenswelt Burkina Fasos und erfolgreiche Projektbegleitungen der letzten 50 Jahre. Tikato-Mitglied Peter Graben (Bechlingen) hatte zudem eine Bilderserie unter dem Thema „Begegnungen“ zusammengestellt, die die Gäste begleitend zum Festakt verfolgen konnten.
 
Fotos: Barnikol-Lübeck / Ott

 

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Einen Birnbaum als Symbol für künftiges partnerschaftliches Handeln pflanzten im Garten der Sinne vor der Kreuzkirche gemeinsam (v.l.): Tikato-Vorsitzende Heidi Stiewink, Tikato-Mitglied Wolfgang Gerster, Pfarrer Jörg Süß, Gemeindemitglied Wolfgang Böhl, Tikato-Mitglied Katharina Graben, Botschafter Toro Ouoro und ODE-Direktor Alain Bako. (Foto: Barnikol-Lübeck)

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Mitglieder der Tikato mit der Vorsitzenden Heidi Stiewink (l.) stellten sich beim Festakt vor. (Foto: Barnikol-Lübeck)

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Die ersten Brückenteile stehen: Rund 9.000 Euro kamen bei der 20. Aktion Brückenschlag zusammen. V.l.: Etienne Bazie, Heidi Stiewink, Hélène Bazie, Toro Ouoro, Uta Bracken, Alain Bako und Oberbürgermeister Manfred Wagner, der die Aktion eröffnete. (Foto: Hans-Jörg Ott)




 

 

 

 

 

 

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