Mehr als 3000 Euro und damit 20 Prozent mehr als im Jubiläumsjahr 2007 hat der neuerliche „Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou“ am Samstag auf der Alten Lahnbrücke erbracht. Gemeinden, Freunde des Arbeitskreises TIKATO und Passanten sorgten für das positive Ergebnis. Wie in den Vorjahren klebte auch dieses Mal Wetzlars Oberbürgermeister Wolfram Dette (FDP) den ersten Euro und übergab noch einen Scheck für das Band , das die Brücke von der Hospitalkirche bis ins Einkaufszentrum der Innenstadt verbindet. Das emsige Kuchenbacken von Frauen aus Gemeinden beider Kirchenkreise und gesponserte Kuchen von heimischen Bäckereien erhöhten den Erlös auf der Brücke.
Organisiert wird die Aktion alle zwei Jahre vom Arbeitskreis Brot für die Welt- TIKATO, dessen Name von dem gleichnamigen Dorf in Burkina Faso stammt. Seit einer großen Dürrekatastophe 1973 engagiert sich der Arbeitskreis für das westafrikanische Land. 1976 finanzierten Christen aus Mittelhessen den Bau eines Staudammes und auch 2007 dessen Sanierung. Insgesamt 135 Projekte wurden in den über 30 Jahren abgewickelt. Die diesjährige Aktion Brückenschlag soll nach Angaben der Vorsitzenden Heidi Janina Stiewink (Blasbach) für das vom Evangelischen Entwicklungsdienst (eed) geförderte Projekt „Ausbildungs- und Gesundheitszentrum am Staudamm“ im Norden des Landes bei Pissila - Tikato sein. Dafür werden 35.000 Euro benötig. Der eed gibt 10.000 Euro, der Arbeitskreis hat bereits 17.000 Euro gesammelt.
Frau Stiewink konnte auch den Kulturattache der der Botschaft von Burkina Faso in Berlin, Prof. Dr. Adama Saba willkommen heißen. Prof. Saba überbrachte die Grüße und den Dank des Botschafters Xavier Niodogo (übersetzt von Kurt Söhngen,Braunfels). Mit den Projekten des Arbeitskreises TIKATO werde auf sehr wirksame Weise den Menschen geholfen, gegen Armut und Analphabetismus zu kämpfen. Die Beziehung zwischen Wetzlar und Ouagadougou seien einzigartig, lobte der Botschaftsvertreter. Er wünschte, dass die Aktion auf der Lahnbrücke wie Zement die Brücke zwischen Wetzlar und Burkina Faso weiter festige. Im Namen seines Landes dankte Prof. Saba für die entgegengebrachte Freundschaft. OB Dette lobte, dass sich das einst vom kirchlichen Sozialsekretär Winfried Simon (bis 1992) Projekt über mehr als drei Jahrzehnte entwickelt habe. Der 1970 gebaute Staudamm gebe rund 5.000 Menschen um den See die Möglichkeit wirtschaftlich zu überleben. Dabei dankte Dette dem Wetzlarer Geologen Dr. Wilhelm Wilmers, der vor zwei Jahren für dreieinhalb Wochen nach Burkina Faso reiste, um gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung den Staudamm ausbesserte.
Superintendentin Ute Kannemann (Lützellinden) dankte herzlich der TIKATO-Gruppe und hob hervor, dass das im Rahmen der Aktion Brot für die Welt vorangetriebene Projekt Hilfe zur Selbsthilfe leiste. Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise sei es wichtig, in der Partnerschaft nicht nachzulassen. Um in Frieden miteinander zu leben, müsse man gut und gerecht miteinander umgehen. Es sei Auftrag der Christen, in der Liebe Jesu die Welt zu verändern. Sozialdezernent Günther Kaufmann-Ohl (Grüne) über- mittelte die Grüße des Landrats und lobte ebenfalls das Projekt Tikato. Den engagierten Gemeinden aus Wetzlar und den beiden rheinischen Kirchenkreisen an der Lahn sprach er seine Anerkennung für das aus, was in Burkina Faso und den Einheimischen selbst geleistet wird.
"Das ist ja enorm", sagte eine Passantin, als die Nauborner ein ellenlanges Band ausrollten: Pfarrerin Hildegard Ternité und Jugendleiterin Katja Heikenwälder von den Kirchengemeinden Nauborn und Laufdorf brachten 849,12 Euro mit, die während der letzten Wochen und am vergangenen Sonntag für das Projekt in den Gottesdiensten und Gruppen gesammelt worden waren und klebten die Scheine und Münzen auf das Brückenpflaster. Vertreter der Frauenhilfe Kölschhausen mit Niederlemp und Dreisbach übergaben 395 Euro, das Frauenfrühstück Braunfels 170 und die Gemeinden Bonbaden, Schwalbach und Neukirchen 147 Euro. Mit dem Erlös sollen die Alphabetisierung der erwachsenen Bevölkerung vorangetrieben werden, die Menschen Möglichkeiten erhalten, ihre Gemüseernte zu dörren, um sie haltbar zu machen und auch die medizinische Versorgung verbessern.
Als Gäste aus Burkina Faso begrüßte Heidi J. Stiewink Bakary Ouattara und Patrice Béré. Während der Aktion auf der Lahnbrücke sorgten der Bläserkreis Wetzlar unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn, die Theatergruppe der evangelischen Kirchengemeinde Nauborn, der namibische Pfarrer Lorenst Kuzatjike (Launsbach) und sein Freund aus Nigeria an den Trommeln sowie das Stelzentheater Oase (Greifenstein) für eindrucksvolle Unterhaltung.
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Eindrücke von der Eröffungszeremonie
Professor Sabe grüßt von der Burkinischen Botschaft
Oberbürgermeister Dette lobte sehr die Arbeit von Tikato
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